Indien hat eine eigene Kraft. Es ist als ob in Indien innere Prozesse jeglicher Art unterstützt und sogar ausgelöst werden. Jedes Mal wenn ich in Indien bin, kann ich das erfahren. Natürlich braucht es die Fähigkeit sich auf alles einzulassen, was Indien in uns an die Oberfläche spült. Und Indien wird es an die Oberfläche befördern, ob man das will oder nicht. Und dann ist es wunderbar, wenn dieser Prozess begleitet und unterstützt wird, so wie es bei unserem Sanjeevani Retreat der Fall ist.
Leider, und das ist auch so typisch für Indien, ging mein Plan nicht auf, dass ich jede Woche einen Beitrag verfasse. Ich war so vertieft in unser gemeinsames Erleben. Und natürlich ist es so, dass man in Indien am besten nicht zu viel Pläne schmiedet. Es kommt immer anders, als man glaubt. Trotzdem möchte ich diese Beiträge noch vervollständigen und jetzt über die dritte Woche schreiben.
Die dritte Woche war sehr erfüllt mit weiteren ayurvedischen Anwendungen, wie die Stempelmassagen, der berühmte Stirnguss und Nasya, die Nasenreinigung aus der Pancha Karma Kur. Wir stellten die Kräuterstempel mit frischen Kräutern her, Gopi zeigte uns sogar wie ein Shiro-Dhara (Stirnguss)-Topf geknüpft und für die Verwendung hergestellt wird und die Teilnehmer stießen an unsere westlichen „Benimm-dich-Muster“ beim Spucken und Rotzen nach der Nasenreinigung.
Es ist wunderbar Ayurveda auch in seiner authentischen Form zu erleben, direkt in Indien und Gopi ist von seinem Wesen und seiner Art schon sehr authentisch und natürlich und es macht immer wieder Freude, wenn er seinen Unterricht so praxisnah und authentisch gestaltet. Kopflastige und theoretische Vertiefung kann man sich sein Leben lang aneignen, aber praktisches Wissen und Erfahrungswerte sind nicht durch Bücher und theoretisches Studieren zu erlangen. Dafür braucht es die direkte Erfahrung und das Erleben, was in dieser Ayurvedaausbildung eindeutig den Vorrang hat.
Eine wunderbare Tiefe konnten die Teilnehmer beim Stirnguss erfahren. Mit dem warmen Öl auf der Stirn, verfließt sozusagen das Gehirn und man kann eine tiefe Entspannung und Stille erfahren. Diese direkte Erfahrung übertrifft jegliche Art von theoretischem Wissen über den Stirnguss.
Diese dritte Woche war auch ein eine Woche mit tiefen inneren Erfahrungen, mit wunderbaren emotionalen Öffnungen und intensiven körperlichen Präsenzerfahrungen. Es war einfach wundervoll zu erleben, wie alles getragen wurde, sich zeigen durfte, sich öffnen durfte und begleitet und unterstützt wurde. Ich fühlte mich jedenfalls sehr beschenkt von den Erlebnissen und Erfahrungen der Teilnehmer während der Abendtreffen.
Es ging um Präsenz im Körper, um Achtsamkeit, die einfach geschieht und von einer sehr konkreten Präsenz im Körper begleitet wird. Es ging auch um unbewusste Festhalte- und Kontrollmuster im Körper und wie man diese entdecken kann. Es ist sehr erstaunlich, wenn man Spannungen im Körper entdecken kann, die so automatisiert und eingefleischt sind, dass sie zu unserem gewohnten Zustand gehören und gar nicht mehr bemerkt werden. Es kann auch sehr schockierend sein, zu entdecken, wie stark die körperliche Kontrolle in uns wirkt. Die achtsame Haltung gegenüber diesen Spannungen im Körper lässt sie aber erstaunlicherweise schmelzen und tiefe emotionale Energien können sich befreien. Und es ist wunderschön, wenn diese Energien sich sanft und ohne Anstrengung zeigen dürfen und auf ein sicheres, annehmendes Umfeld stoßen. Für mich hat das eine unglaubliche Schönheit in sich, wenn Emotionen sich wie eine Öffnung einer Blüte zeigen und ohne Urteil, Bewertung und ohne was damit zu tun gesehen und gefühlt werden.
Natürlich gab es wieder ein indisches Highlight in dieser Woche. Am Sonntag machten wir einen Tagesausflug nach Kanyakumari, der südlichsten Spitze von Indien. Wir hatten einen Bus organisiert und am Morgen ging es los, es gab wunderbares indisches Frühstück unterwegs, dann eine Besichtigung eines alten Königspalastes, dann Mittagessen, wieder im indischen Restaurant, ein Essen, das einfach glücklich macht und dann die Südspitze von Indien mit Sonnenuntergang. Auf dem Rückweg gab es dann noch eine Besichtigung eines sehr alten Tempels. Das war noch die Krönung des Tages. Die Energie und die Stimmung in diesem Tempel war sehr faszinierend und das Ganze war eigentlich unbeschreiblich, man muss es selbst sehen. Ja, das war ein wirklich indischer Tag, wo man Indien in vielen Facetten live erleben konnte. Das sollte man nicht missen, wenn man in Indien ist.
Das war die dritte Woche, obwohl hier immer nur ein paar Ausschnitte berichtet werden. In einer Woche bei unserem Retreat in Indien geschehen so viele Dinge, dass man für jeden Tag einen ganzen Beitrag verfassen könnte, aber hier sollte nur ein Geschmack davon vermittelt werden. Hoffe das gelingt mir. Mal sehen was noch über die vierte Woche aus mir raus sprudelt und auch über die Abschluss-Tage in der fünften Woche. Ich kann nur sagen, dass es da noch spannend wird, weil noch sehr essenzielle Erfahrungen und Übungen geschehen sind, die für meine Vision der Entdeckung der Ganzheit oder der Einheit sehr wichtig waren und auch sehr schöne Erlebnisse mit Ayurveda und Indien zu berichten sind. Freu mich schon.
Bis dahin noch viel Freude an der Entdeckung des Lebens, so wie es sich zeigt, im jetzigen Moment, immer jetzt.
Liebe Grüße
Daniel
Gestern habe ich das neue Heft von “ Raum & Zeit “ bekommen, und nun zum 2. mal einen Artikel über das besondereThema “ Achtsamkeitsmassage “ gelesen. Das berührt mich !
Herzlichen Dank ! Schicke liebevolle , achtungsvolle Gedanken und Grüße. Crista Waldhör